Fred Loimer, der Sohn einer traditionsreichen Langenloiser Winzerfamilie, übernahm 1998 den Betrieb seines Vaters und sorgte von Beginn an für frischen Wind und Innovation im österreichischen Weinbau. Grüner Veltliner wurde auf einmal im Barrique ausgebaut, Chardonnay - zu dieser Zeit noch eher seltener in den Gläsern der österreichischen Weintrinker zu finden - gewann durch Fred an Aufmerksamkeit und Beliebtheit. Mit viel Enthusiasmus und einer ordentlichen Portion Innovation krempelte er den Betrieb auch an den neuen Flaschenetiketten zu sehen, von der anhaltenden „Winzerromantik“ in ein modernes und freches Weingut um; von Beginn an mit dem Bestreben nach nachhaltigem und ressourcenschonendem Bewirtschaften in Gärten und Weinkeller. 

Mit dem Jahr 2006 folgte die Umstellung auf bio-dynamische Landwirtschaft. Nicht nur für Fred Loimer war und ist dies die Zukunft des Weinbaus, auch viele renommierte Winzerkollegen machten es ihm gleich, weswegen er gemeinsam mit einigen dieser 2007 die Gemeinschaft „respekt-BIODYN“ gründete – eine Gruppe von Winzern, die sich der Biodynamie verschrieben haben und konsequent im Weinbau umsetzen und leben.

Neben den traditionell vinifizierten Weinen fokussierte man sich im Keller auf einmal auf andere Stile: Spontan mit natürlicher Hefe vergoren, Wochen, manchmal Monate auf der Maische, geduldig gereift, ohne Eingriffe und Zusätze. Wieder sorgte der Winzer für Irritation in der Weinwelt, als 2006 die ersten Flaschen dieser unkonventionellen Weine auf den Markt kamen. Auf einmal war mit der jahrzehntelangen übertriebenen Technologie und dem Glattbügeln der Weine Schluss, sie wurden abgelöst durch Individualität und Herkunftsspezifik.

Nicht jeder verstand den „neuen“ Stil: die Label wurden daher mit dem kurzen Zusatz „mit Achtung“ versehen, so konnte am Ende niemand sagen, man hätte ihn nicht gewarnt????

Auf der ständigen Suche nach Gelegenheiten wuchs nicht nur die Langenloiser Rebfläche jährlich, 2004 pachtete Fred Loimer zudem das traditionsreiche Weingut Schellmann in Gumpoldskirchen und erweiterte das Repertoire des Weinguts neben den bereits vorhandenen Kamptaler Weinen auf Weine aus der Thermenregion; einem Gebiet, dass aufgrund seiner typischen burgundischen Rebsorten auch als „Österreichs Burgund“ bezeichnet wird. 

Wir haben den sympathischen Winzer aus Langenlois getroffen und ihn ein paar Fragen gestellt: zum Nachhaltigkeitsgedanken, zu Innovation und Trends und zu seiner Liebe zur Schaumwein-Produktion. Hier sind seine Antworten:

1 Wie würden Sie den Stil Ihrer Weine beschreiben? Was ist ein typischer Loimer-Wein?

FL: Puristisch und klar, vertikal und frisch – von seiner Herkunft geprägt

2 Warum ist Ihnen das Arbeiten nach biodynamischen Grundsätzen so wichtig? Wie weit gehen Sie selbst dabei; wo liegen die Grenzen?

FL: Biodynamisch heißt Respekt vor den Ressourcen der Natur; Boden, Pflanzen, Tier und Mensch. Biodynamisch ist die Grundlage für herkunftstypischen Wein. Die Grenzen verändern sich ständig, was gestern noch unmöglich schien, ist heute vielleicht schon eine interessante Idee und morgen ganz selbstverständlich. Biodynamisch arbeiten heißt offen sein, offen für neue Ideen.

3 Der Anteil an Natur- und Orangeweinen ist mittlerweile stark angewachsen, sowohl generell in der Weinwelt als auch in Ihrem Portfolio! Wann haben Sie begonnen in diese Richtung zu vinifizieren und was war Ihr Antrieb?

FL: Das war noch vor der Umstellung auf Biodyn. 2003 wurden die ersten weißen Trauben Maischevergoren und haben später 1/3 des Langenloiser Spiegel 2003 ausgemacht. 2006, im ersten biodyn Jahr haben wir dann einen Gemischten Satz „orange“ gemacht, der 2008 abgefüllt wurde. 

Weine, die so vinifiziert werden sind faszinierend, weil sie mit wenig Schwefel auskommen, sehr saftig und traubig wirken und aus meiner Sicht näher am Geschmack der ursprünglichen Trauben sind.

4 Nicht jeder Anbieter schafft es aber diesen Stil auch trinkig in die Flasche zu bekommen? Was denken Sie, unterscheiden Ihre „mit Achtung“ Weine von denen der anderen Produzenten?

FL: Wir denken und arbeiten eher pragmatisch. Dogmen haben in meinem Leben keinen Platz. Ich glaube, dass viele solcher Weine zu übertrieben „ernst“ vinifiziert werden, aus einem „Wollen“ heraus und nicht dem Wein helfen, wenn er es nötig hat. Z.B. rechtzeitig abziehen, oder eventuell etwas schwefeln. Es ist fast so wie damals mit dem „Barrique“ – je holziger desto mehr Applaus.

5 Trinken Sie selbst gerne Natur-/Orangeweine oder bevorzugen Sie den traditionellen/konventionellen Weinstil im Glas?

FL: Ich bevorzuge handwerklichen Wein und liebe gute Weine in allen Kategorien. 

6 Welcher Ihrer Weine liegt Ihnen besonders am Herzen und wieso?

FL: Die Pinot´s und die Rieslinge. Sie stehen allesamt in besonderen Weingärten und gehören immer zu meinen Favoriten im Keller. Nur der Sekt macht ihnen die Nummer 1 Position streitig.

7 Über dem „Loimer“-Logo prangt als i-Tüpfelchen ein kleines amüsantes Männchen! Wer kam auf die Idee und was war der Gedanke dahinter?

FL: Es war humoristisch gedacht und eine Persiflage auf die Familienwappen der Weinetiketten. Andreas Burghardt, er hat auch unseren Keller gebaut, und seine Frau Sabine Köllensperger haben das Etikett entwickelt. 

Er hat das kleine Männchen gefunden und es auf das Etikett gesetzt mit dem Hinweis „Es ist 2000 Jahre alt und somit macht es uns keine Probleme mit dem Copyright.“ Wir fanden es witzig. Die Amerikaner gewagt und die Japaner erkannten dann überhaupt Dionisios’ darin wieder. Es ist ein Fruchtbarkeitssymbol aus Polynesien und hat als solches erst nach 2000 Jahren mit dem Wein, ausgerechnet in Österreich, eine Verbindung bekommen.

8 Was hat Sie 2013 dazu bewegt auch die Schaumweinwelt auf den Kopf zu stellen?

FL: Wir haben schon 1991 das erste Mal Sekt „gemacht“. Ein blanc de noirs aus 100% Pinot Noir – der war richtig gut! 1998 war dann der letzte Jahrgang dieser ersten Jahre. Immer mit dem Bild des 91er im Kopf kam dann 2010 das erste Mal der Gedanke mit dem Sekt fortzusetzen.

2011 und 2012 gabs dann die ersten Grundweine und mit dem 13er wurde 2014 erstmals wieder Sekt abgefüllt.

Niederösterreich als Herkunft und Langenlois im Besonderen bieten ganz wunderbare Voraussetzungen für Sektgrundweine. Die Biodynamie hilft dabei. Durch die frühere und bessere physiologische Reife entstehen wunderbar reife aber sehr leichte Grundweine.

Ich liebe das „Sektmachen“. Es verlangt Präzision und viel Zeit. Und es ist faszinierend wie man aus Trauben des erst am Beginn ihrer Reife stehen, vielschichtige, langlebige Weine machen kann.

Weingut Fred Loimer: Die Weine

Transparent pixel