In einem uraltem Weinbaugebiet in Oberplanitzing oberhalb von Kaltern liegt das Bioweingut St. Quirinus. Die Weingüter lieferten bereits Wein für die Benediktiner; diese besaßen auch in Südtirol Weinberge; noch heute ist der Schutzpatron des Kloster Tegernsees namensgebend für das Weingut, in dem seit 2009 biologischer Weinbau betrieben wird. Die Weingärten werden auf biodynamische Art bewirtschaftet. 

Die Weine von Robert und Michael Sinn sind aus unserem Sortiment ebenso wenig wegzudenken, wie aus euren Gläsern. Zudem sind die beiden wunderbar sympathisch und angenehme Zeitgenossen; Grund genug also das Weingut St. Quirinus als unser "Weingut des Monats" zu benennen und das Vater-Sohn-Gespann einmal mehr zu besuchen um unsere dringlichen Fragen an sie loszuwerden. 

Dabei durften wir uns, neben den Antworten wieder einmal einen ordentlichen Rausch abholen (dafür sind die beiden nämlich berühmt berüchtigt ;) ... aber was tun wir nicht alles für Euch?

Michael Sinn hat uns, ganz nüchtern betrachtet, Rede und Antwort gestanden. Die interessanten Ausführungen möchten wir euch natürlich nicht vorenthalten:
 

1 Aus nachvollziehbaren Gründen müssen wir natürlich vorab eine historische Frage stellen:
Das Weingut St. Quirinus gehört zu den 3 alten Tegernseer Weingütern. Wie wichtig ist euch heute noch die Geschichte, die damit verbunden ist und die Verbindung zum Tegernseer Tal in Zuge dessen?

Obwohl wir selbst ja erst seit zehn Jahren Wein ausbauen, wurde in Oberplanitzing bereits seit Römerzeiten, ab 1300 n. Chr. dann von den Benediktinern, Wein an und ausgebaut. Wir setzten in unserem neuen Weingut die Tradition fort, liefern unseren Wein auch wie anno dazumal an den Tegernsee, demnach ist uns der geschichtliche Hintergrund sehr wichtig, auch die Verbindung zum Tegernsee. 

2 Lange wart ihr, wie in Südtirol recht typisch, selbst Teil einer Genossenschaft; habt eure Trauben eben zu dieser geliefert: Was hat euch dazu bewogen, der Genossenschaft den Rücken zu kehren und euren eigenen Wein unter dem Namen St. Quirinus zu machen?

Die Idee uns mit unserem eigenen Wein selbstständig zu machen führt aus der Liebe zum Wein und dem Interesse am handwerklichen Weinausbau. Wir fanden es teilweise schade zwar die Trauben zu produzieren, danach aber keinen Einfluss mehr auf die Vinifikation und den Verkauf zu haben. Obwohl es nicht immer einfach ist gibt es einem doch viel mehr Genugtuung am Ende das fertige Produkt, die Flasche Wein, in den Händen zu halten und zu wissen, dass man selbst vom ersten bis zum letzten Schritt die eigenen Hände am Werk, sowie natürlich auch die Verantwortung zu tragen hatte.

3 Ihr seid eines der wenigen Südtiroler Weingüter, welches die Weingärten biologisch bewirtschaften. Wieso habt ihr euch für diese Art an Bewirtschaftung entschieden?

Als uns eines Tages bewusstwurde, dass wir unsere Trauben auf „totem Boden“ und in einer Umgebung mit sehr reduzierter Artenvielfalt anbauen bewog uns das zum Umdenken. Nach einer etwas schwierigen Umstellungsphase mit teils niedrigeren Erträgen und großem Aufwand uns in die biologische Landwirtschaft einzuarbeiten sehen wir jetzt die positiven Resultate. Gesunder, lebendiger Boden, eine größere Vielfalt an Nutzpflanzen und -insekten und vor allem sehr viel ausgeglichenere Rebstöcke zeigen uns, dass das der richtige Weg ist.

4 Wieso glaubt ihr, machen das sonst nur wenige Weingüter in Südtirol, wo doch die klimatischen Bedingungen prädestiniert dafür wären?

Es ist nicht zu bestreiten, dass der Arbeitsaufwand und vor allem auch das Risiko gesunde Trauben zu produzieren höher ist. Sicher ist, dass ein Grund warum viele den Schritt zur Umstellung nicht wagen. Leider ist es auch der Fall, dass in Südtirol viele „Sturköpfe“ am Werk sind, die über den eigenen Tellerrand nicht hinausschauen wollen und sich mit dem Gedanken zufriedengeben, „es hat immer so funktioniert, wieso sollten wir jetzt umstellen“. Daneben gibt es natürlich auch die Verfechter der konventionellen Landwirtschaft.

5 Ihr habt euch neben den typischen Südtiroler Rebsorten vor allem dem Anbau von Piwis verschrieben: Was hat euch dazu bewogen?

Nachdem wir unseren Betrieb auf biologische Landwirtschaft umgestellt haben, war es ein logischer nächster Schritt auch zu beginnen mit pilzwiderstandsfähigen Rebsorten zu arbeiten. Viele Konsumenten wissen nicht, dass konventionelle Rebsorten auch im biologischen Anbau behandelt, also vor Pilzkrankheiten geschützt werden müssen. Es werden halt andere, natürliche, organische Produkte verwendet. Bei diesen relativ neuen Züchtungen jedoch (die übrigens ganz natürliche Kreuzungen von europäischen Rebsorten mit amerikanischen oder asiatischen Wildreben sind) entfällt dieser Pflanzenschutz bzw. wird auf ein Minimum reduziert, da die Reben ein eigenes Abwehrsystem gegen Pilze haben.

6 Wie genau unterscheidet sich Anbau und Pflege dieser von den klassischen Rebsorten?

Der Anbau ist derselbe wie bei konventionellen Sorten, manche sind stärker wüchsig, manche schwächer, manche benötigen höhere, kühlere Lagen, manche wärmere Böden. Man muss demnach auch hier immer die richtige Sorte in der dafür idealen Lage pflanzen um top Qualitäten erzielen zu können. Der große Unterschied ist wie vorhin erwähnt, dass der Pflanzenschutz entfällt und somit dem Landwirt arbeitstechnisch einiges an Zeit erspart wird. Durch weniger Ausfahrten mit dem Traktor findet weniger Bodenverdichtung statt, es wird weniger CO2 ausgestoßen und viel weniger Pflanzenschutzmittel werden in die Umwelt verteilt.

7 Wie schaut die allgemeine Zukunft der pilzresistenten Rebsorten, eurer Meinung nach, aus?

Piwi Sorten werden in Zukunft ein immer wichtigeres Thema werden, eben in Hinblick auf Pflanzenschutzmittelrückstände, Abdrift, Mindestabstände zu Straßen, Schulen, Spielplätzen, Häusern usw. Es hat sich mittlerweile auch gezeigt, dass Weine aus Piwi Sorten zu den besten Weinen der Welt zählen können. Jedoch werden diese Sorten aus unserer Sicht sicher nicht große internationale und vor allem heimische autochthone Sorten, die in letzter Zeit wieder mehr Bedeutung erfahren verdrängen oder gar austauschen können, vor allem nicht in sehr traditionellen Weinländern wie Italien oder Frankreich. Wir sehen es als sehr sinnvolle Alternative, vor allem im biologischen Bereich.

8 Auch der Bau des Weinguts stand im Zeichen der Nachhaltigkeit. Wie genau spiegelt sich dieser Gedanke bei euch in der Architektur wider? 

Für den Bau unsers Weinguts konnten wir einen sehr bekannten Kalterer Architekten gewinnen, Walter Angonese. Erist mit dem Leben in unserer Gegend vertraut, er kennt unsere Traditionen und Gewohnheiten, die Schwierigkeiten und Herausforderungen, Materialien, Gelände und Wetter. Am neuen Weingut St. Quirinus lässt sich das alles ablesen. Regionale Naturmaterialien wie Zirbenkiefern- und Lärchenholz, Porphyr und Kalkstein wurden verarbeitet. Das Haus ist energetisch absolut autark; Energie liefern Sonne und Biomasse (Hackschnitzel) aus heimischen Wäldern. Ein Regenwasserspeicher sammelt Wasser für die Bewässerung und für die Toiletten.

9 Als Vater-Sohn-Gespann steht ihr bereits seit Jahren für hochwertige Weine und Innovation im Weinbau. Wer von euch beiden ist für neue und moderne Wege die ausschlaggebende Kraft? 

Ich glaube wir ergänzen uns beide ziemlich gut. Neue Ideen kommen von beiden Seiten und werden zuerst in kleinen Maßstäben mit dem notwendigen Wissen und Know-how umgesetzt.

10 Werden die Weingutsaufgaben bei euch strikt verteilt (falls ja, wer hat welche?) oder ist jeder für alles zuständig?

In gewisser Weise ist jeder für alles zuständig bei so einem Familienbetrieb, die Hauptaufgaben werden dann aber schon verteilt. Während Michael in der Rolle als Önologe sich voll auf den Keller, den Wein, und den Verkauf konzentrieren kann, managed Robert die Arbeit in den Weingütern und Apfelwiesen, teilt die Arbeiter ein, kümmert sich um korrekte Buchführung und das Finanzielle.

11 Gibt es einen Wein, der euch besonders am Herzen liegt? … was macht diesen für euch so besonders?

Ein Wein, der uns besonders am Herzen liegt, ist unser Planties Weiss, eine weiße Cuvée aus pilzwiderstandsfähigen Rebsorten, Aromera, Johanniter und Bronner, um genau zu sein. Ein aromatischer, fruchtig-floraler Wein mit vollem, rundem Körper, einer feinen Mineralik am Gaumen und moderater Säure. Das macht diesen Wein zu einem spaßigen Begleiter für Jedermann und zu jedem Anlass. Der Name „Planties“ ist der historische ursprüngliche Name des Ortes an dem wir leben: Planitzing. Bereits vom ersten Jahrgang an 2013 konnten wir mit diesem Wein große Erfolge bei verschiedenen Verkostungen und Bewerben erzielen, wodurch dieser Wein zum Aushängeschild unserer Kellerei wurde.

Bioweingut St. Quirinus - Die Weine - Weiss & Rosé

St. Quirinus - Chardonnay „Bergwerk“ Südtirol DOC 2016 - 1,5l Magnum
Kellerei St. Quirinus, Oberplanitzing
Weintyp Weißwein
Region Südtirol
Rebsorte 100 % Chardonnay
Alkohol 14,0 %
Restzucker   2,5 g/l
Säure 5,2 g/l
46,00 EUR
30,67 EUR pro Liter
St. Quirinus - Weißburgunder "Solt" Südtirol DOC 2020
TOP
Kellerei St. Quirinus, Oberplanitzing
Weintyp Weißwein
Region Südtirol
Rebsorte 100% Weißburgunder
Alkohol 13,0 %
Restzucker   2,6 g/l
Säure 6,0 g/l
18,00 EUR
24,00 EUR pro Liter
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Bioweingut St. Quirinus - Die Weine - Rot

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